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Führungs-ABC

Wer stellt ein Führungszeugnis aus?

Führungszeugnis

Leider gibt es in der freien Wirtschaft nur selten Zeugnisse für Führungskräfte, so, wie es in der Gesellschaft auch keine Elternzertifikate oder Lehrerführerscheine gibt. Die Plattform ‚kununu‘ etwa bietet Mitarbeitern die Gelegenheit, ein Unternehmen auch in Bezug auf das Führungsverhalten zu bewerten, allerdings werden hier keine Namen genannt.

Derzeit kann die Leistung der Führungskraft einzig und allein an der Erreichung von Unternehmenszielen und damit der Effizienz und Motivation der Mitarbeiter gemessen werden.

Ein Schlüssel für die Effizienz ist sicherlich die Anzahl der Fehltage in der jeweiligen Abteilung. Das muss nicht immer zutreffen, wenn z. B. eine Grippewelle ganze Mitarbeiterreihen lahmlegt, dann spielen ganz andere Faktoren eine Rolle als Führungsversagen. Und doch kann die Häufigkeit der Krankheitstage in einer Abteilung mittelfristig Aufschluss darüber geben, ob sich die Mitarbeiter dort wertgeschätzt und gut aufgehoben fühlen. Wenn dem so ist, dann brauchen sie das passiv aggressive Medium der Krankmeldung nicht und dann ist auch das Immunsystem stärker. Die Aussicht auf Anerkennung und Kooperation wirkt grundsätzlich gesundheitsfördernd.

Was das Thema Motivation angeht, so hat ein kluger Mann einmal gesagt, dass die Anzahl der Verbesserungsvorschläge und konstruktiven Kritiken den Motivationswert eines Mitarbeiters anzeigt. Je mehr dieser also mitdenkt und einbringt, desto motivierter ist er. Dazu gehört dann nicht nur die kognitive Leistung des Untergebenen, sondern in erster Linie die Ermutigung und Aufforderung dazu von der Führungskraft.

Insofern stellen die Mitarbeiter das Führungszeugnis aus, indem sie Vorschläge machen, Lösungen suchen, Verbesserungen auf den Weg bringen und Verantwortung übernehmen. Dann werden sie auch automatisch nicht so oft krank und geben ihrem Vorgesetzten eine glatte 1.

Autorin: Anke von Skerst
Management-Trainerin für Kommunikation und Führung